Zwischenbericht der Universität Leipzig
Die Auswirkung verschiedener Hufzubereitungsmethoden auf den Huf, die Zehenknochenstellung und kinetische sowie kinematische Aspekte des Gangbilds
und es geht weiter...
Trotz kurzer Tage und nasskalten Witterungen laufen die Messungen zur Evaluierung der Auswirkung verschiedener Hufbearbeitungsmethoden erfolgreich weiter. Das im Mai 2012 gestartete Projekt läuft planmäßig voran und die 4. Von sechs Messperioden steht vor der Tür.
Alle Probanden haben sich gut an unser Händling gewöhnt und die Teams der drei zu untersuchende Gruppen, bestehend aus den Hufbearbeitern, den Doktoranden und den Pferdebesitzern, arbeiten Hand in Hand.
In den letzten Wochen hat das wissenschaftliche Team aus dem Veterinär-Anatomischen Institut der Universität Leipzig nicht nur die Auswertung der durchgeführten Messungen bewerkstelligt, sondern aus den umfangreichen Daten erste Korrelationen und weiterführende Fragestellungen bearbeitet.
Da es zur Belastung des Hufes, insbesondere im Zusammenhang mit der Hufform und der Stellung der Zehenknochen zum Teil nicht ausreichende Untersuchungen gibt, hat sich die Arbeitsgruppe unter anderem auf folgende weiterführende Fragestellungen konzentriert:
Belastung der einzelnen Hufabschnitte (Zehe, Seitenwände, Trachte)
Belastung des Strahls
belastete Gesamtfläche in Abhängigkeit der tragenden Elemente
• vergleichende Belastung in Stand, Schritt und Trab inkl. Gangkurve
• Stellung des Hufbeins in der Hornkapsel und Zusammenhang mit der Belastung
• Korrelation der Seitenwandwinkel mit den Druckverhältnissen
Auf die Ergebnisse darf gespannt sein!
Wir bedanken uns daher für die Unterstützung unserer Sponsoren – die „BESW-Akademie“ und die „Allianz für Hufbearbeitung“, ohne die die Fertigstellung dieses Projektes nicht möglich wäre!
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Studie Hufbearbeitung Universität Leipzig
Die Auswirkung verschiedener Hufzubereitungs-methoden auf den Huf, die Zehenknochenstellung und kinetische sowie kinematische Aspekte des Standes und der Bewegung des Pferdes
Dr. Jenny Hagen, TÄ Daniela Mäder, TA Willy Wuttke
Veterinär-Anatomisches Institut, Veterinärmedizinische Fakultät, Universität Leipzig
Das Pferd ist sowohl im Freizeitbereich als auch im Leistungssport ein viel eingesetztes und hoch geschätztes Tier. Insofern ist die Gesundheit dieses Partners von zentraler Bedeutung. Dabei ist ein wichtiger Aspekt das Fundament der Pferde - die Gliedmaßen und Hufe als „Träger der Leistung“. Trotz der zahlreichen Berufsgruppen und Zubereitungstheorien, die sich mit der Bearbeitung des Hufes befassen, gibt es kaum vergleichende Untersuchungen der Hufzubereitungsmethoden an einer statistisch bewertbaren Tierzahl. Auch ist die subjektive Bewertung der Hufbearbeitung ein Problem, da präzise Einschätzungen im Augenmaß des Betrachters sich als äußerst schwierig erweisen. Die laufende Studie klärt in klinisch relevanten Kontext für Hufbearbeiter aller Richtungen, Tierärzte, Wissenschaftler Reiter und Züchter relevante Fragen zur Hufbearbeitung. Damit wird dieses historisch verankerte Handwerk in den Kontext innovativer wissenschaftlicher Untersuchungen und Interdisziplinarität gebracht. Die Ergebnisse sollen für alle mit Pferden arbeitenden Menschen einen Zugewinn zur Verbesserung der Leistung und des Wohlbefindens des Pferdes bringen. Die Schaffung objektiver Fakten zum Thema Hufbearbeitung soll eine Diskussionsgrundlage für die Verständigung zwischen Hufbearbeitern aller Richtungen, Tierärzten und Pferdebesitzern bieten.
Unser Dank gilt der „BESW Akademie“ und der „Allianz für Hufbearbeitung e.V.“, die zusammen mit anderen Sponsoren dieses Projekt unterstützen und damit diese Studie erst möglich machen!
Fragestellung und Zielsetzung
1. Mit welchen Methoden lassen sich verschiedene Hufzubereitungstheorien objektiv miteinander vergleichen?
2. Wie wirkt sich die Bearbeitung des Hufes nach 3 verschiedenen Hufzubereitungsmethoden auf:
a) die Gliedmaßen- und Hufstellung sowie das Gangbild des Pferdes,
b) die Stellung der Zehenknochen,
c) die einwirkenden Druckkräfte im Stand und in der Bewegung aus?
3. Welche Rückschlüsse lassen sich aus den gewonnenen Ergebnissen für die Festlegung positiver Kriterien einer Hufbearbeitung ziehen?
4. Welche Schlussfolgerungen ergeben sich für die Optimierung der Messmethoden und der Beurteilung der Hufbearbeitung?
5. Erarbeitung objektiver Fakten als Diskussionsgrundlage für die Zusammenarbeit von Hufbearbeitern aller Richtungen, Tierärzten, Akademikern und Pferdebesitzern
Innovation – Was macht diese Studie einzigartig?
• größte Studie zur Hufbearbeitung im deutschsprachigen Raum
• Durchführung einer Verlaufs- und Vergleichsstudie über 10 Monaten mit einer Tierzahl von 75 Pferden mit weitestgehend homogenen Tiermaterial
• Zusammenhängende Interpretation der Huf- und Gliedmaßenstellung mit Gangbildanalysen, Druckmessungen und Röntgenaufnahmen
• Nutzung des technisch innovativsten Druckmesssystems „Hoof“ der Firma Tekscan zur Beurteilung der einwirkenden Druckkräfte im Feld an großer Tierzahl, so dass Vorversuche, Durchführung und Ergebnisse der Studie zur Weiterentwicklung des Systems genutzt werden
• Interdisziplinäres Zusammenarbeiten zwischen akademischen Wissenschaftlern, praktizierenden Tierärzten, Pferdezüchtern, Reitern, Ingenieuren, Huforthopäden und deutschen sowie argentinischen Hufschmieden
Studiendesign
Es werden drei Gruppen mit je 25 Pferden untersucht. Alle Pferde sind ausgewachsen und werden unter weitestgehend ähnlichen Bedingungen gehalten, gefüttert und genutzt. Insbesondere sind alle Pferde unbeschlagen und haben Zugang zu Koppel und Paddock. Die drei verschiedenen Gruppen werden entsprechend der charakteristischen Konzepte folgender unterschiedlicher Hufbearbeitungsmethoden bearbeitet.
• Fesselstandtheorie (die Zehenachse sollte ungebrochen verlaufen und der Huf von vorn und von der Seite im Winkel zum Fesselstand passen = traditionell gelehrt und angewendet)
• F-Balance (nach Daniel Anz – als Orientierung zur Kürzung des Hufs werden natürliche Orientierungspunkte herangezogen, die Methode bezieht die longitudinale Flexibilität des Hufes ein)
• DHG e.V. (Deutsche Huforthopädische Gesellschaft – kein Idealbild des Hufes, kurzfristige Stellungsänderungen sind unerwünscht und es werden Abrieb und Bodengegendruck gezielt in die Beeinflussung der Hufform einbezogen)
• Es geht nicht um eine Bewertung der verschiedenen Methoden. Wichtiger sind die vollkommen verschiedenen Konzepte, um die Auswirkungen unterschiedlicher Bearbeitungen auf den Huf besser erfassen zu können.
Direkt vor und nach jeder Bearbeitung werden folgende Untersuchungen durchgeführt:
• Orthopädische Untersuchung / Anamnese der Besitzer
• Erfassung der Huf- und Gliedmaßenstellung
• Fotoaufnahmen der Hufe (6 Positionen)
• Videoaufnahmen des Gangbildes (120 Bilder/sec, frontal+seitlich)
• Erhebung morphologischer Parameter
• Druckmessungen in Stand und Bewegung
• Röntgenuntersuchung (Anfang und Ende der Studie)
Ziel ist die standardisierte Messung der charakteristischen Merkmale der verschiedenen Hufbearbeitungsmethoden, um in Zukunft die Auswirkungen der Hufzubereitungen besser zu verstehen, abzuschätzen und beurteilen zu können. Dabei stehen nicht nur die direkten, kurzfristigen Auswirkungen vor und nach der Bearbeitung im Fokus, sondern auch der Langzeiteffekt, den eine Hufzubereitung mit sich bringen kann. Dazu erfolgen die Messungen und Bearbeitungen in den Gruppen über 10 Monate.
Der Startschuss ist gefallen
Die erste Messphase startete erfolgreich im Mai 2012. Seitdem wird die Studie wie geplant durchgeführt und die Auswertung erster Ergebnisse ist bereits erfolgt.
Bei einigen Tagungen, wie auch der „Huf-Factory“ der Allianz für Hufbearbeitung e.V., wurden die Ergebnisse der ersten Messung bereits vorgestellt und haben großes Interesse bei den Zuhörern hervorgerufen, was unser Team sehr motiviert hat!
Jetzt im November ist die dritte Messung absolviert und wir feiern Bergfest. Die Auswertung der Verläufe hat begonnen und es bleibt spannend!
Wir danken der „Allianz für Hufbearbeitung e.V.“ und der „BESW Akademie“
Hier erfahren Sie mehr über den Aufbau und Ablauf der Studie
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Erstes Messintervall "F-Balance"
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Erstes Messintervall DHG und Schmied
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Die Auswertungen beginnen
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Zweites Messintervall "F-Balance"
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2. Messung abgeschlossen
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Links zur Studie
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